Wir brauchen die Elternstimmen ganz dringend!

Herzlichen Dank an Lisa von Reiche von Hebammen für Deutschland.

“Die Lobby der Eltern ist größer als die der Hebammen!”

“Wir brauchen die Elternstimmen ganz dringend.”

Astrid Saragosa (PIN-Prävention und intensive Nachsorge):

„Schön dass du da bist liebe Lisa von Reiche und dass ich dich befragen darf.

Ich habe dir meine beiden Links geschickt zu den Fragebögen für Schwangere wie sie auf die Geburt schauen und auch den Link für den Fragebogen nach der Geburt, wo die Frauen zu ihrem Geburtserlebnis ihre Erfahrungen beschreiben können und wie es ihnen geht in der Zeit danach. Was sagst du dazu?“

Lisa von Reiche (Hebammen für Deutschland):

„Mir gefallen die Fragebögen ganz gut. Ich finde es ist ein wichtiges Tool um einerseits über Geburtserlebnisse zu reflektieren und sich austauschen zu können und eventuell auch Hilfe in Anspruch zu nehmen auf der persönlichen Ebene. Und zum anderen finde ich ist es einfach eine gute Möglichkeit diese sensiblen Erfahrungen von Frauen und Familien um Geburt herum statistisch aufzuarbeiten und als belastbares Zahlenmaterial an Politik und Krankenkassen geben zu können. „

Astrid Saragosa:

„Du bist ja im Vorstand von „Hebammen für Deutschland“. Ihr habt euch seit Jahren da schon eingesetzt für eine bessere Geburtshilfe, wie siehts du es mit den Elternstimmen. Gibt es genug Elternstimmen oder genügt es, wenn sich nur die Hebammen einsetzen oder braucht es dringend mehr Input von den Eltern?“

Lisa von Reiche:

„Also wir brauchen den Input von den Eltern ganz dringend. Das ist auch der Grund gewesen warum wir uns als Verein gegründet haben, um Elternstimmen zu sammeln und abzubilden, weil die Eltern die größte Lobby sind zum Thema Lebensbeginn. Das sind ja pro Jahr 750 000 Geburten, also doppelt so viele Eltern ungefähr und die Kinder sind ja auch noch betroffen. Das ist schon eine relevante Größe über die wir da reden und ich finde dass die Stimme der Eltern ein ungleich größeres Gewicht noch haben kann als die Stimme der Hebamme. Die Stimme der Hebamme muss von der Politik dann natürlich als Fachstimme gehört werden, aber die betroffenen Eltern und Familien, dass die ihre Stimme erheben finde ich ganz wichtig. Dazu gibt es als Eltern ja auch die Möglichkeiten sich zu vernetzen: über Hebammen für Deutschland, über Motherhood, über das Netzwerk der Geburtskultur um gemeinsam diese Dinge zu erarbeiten, dass nicht jeder alleine loslaufen muss.“

Astrid Saragosa:

„Genau. Deshalb ist es auch schön, dass wir vernetzt sind. Denkst du das diese Fragebögen und die Antworten auf diese Fragebögen aich für die Politik relevant wären? Gerade auch jetzt, wo Corona nochmal ein anderes Licht auf die Geburtshilfe wirft du wir auf ganz andere Schwierigkeiten stossen, genau weil die Geburtshilfe nicht im Fokus bisher stand und Hebammen ja nicht als Systemrelevant anerkannt worden sind.“

Lisa von Reiche:

„Genau. Ich glaube schon dass da im Moment eine besondere Aufmerksamkeit auf dem gesundheitswesen insgesamt liegt und die Geburtshilfe ist da ja schon seit Jahren massiv betroffen und dass dieser Ökonomisierungsdruck und der Spardruck und Personalknappheiten die Situationen in den Kreißsälen und im außerklinischen Bereich sehr viel schlechter geworden sind. Das ist jetzt durch die Krise auch an anderen Stellen nochmal deutlich geworden. Insofern ist für mich ein besonders günstiger Zeitpunkt, aus meiner Perspektive, um jetzt gerade diese Daten, die auch über den Fragebogen erhoben werden können, dann an Politik und an Krankenkassen weitergeben zu können um so eine weiche, letztendlich persönliche Art wie Geburt erlebt wird auch ein bisschen statistisch aufarbeiten zu können. Wenn wir da nicht mit Zahlen ankommen werden wir da nicht ernst genommen. Das ist leider so.“

Astrid Saragosa:

„Ja, danke.“

Gut, dann hoffe ich, dass sich wirklich viele Familien, Frauen eintragen in diese Fragebögen, egal ob Schwanger oder nach der Geburt und auch die Frauen die schon vor Corona geboren haben, damit man da auch Vergleichswerte sehen kann. Das wär eine ganz tolle Sache.“

Lisa von Reiche:

Das wär eine ganz tolle Sache. Vielen Dank dir Astrid.

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